Es war klar, es muss wieder verreist werden. Nicht nur, weil das trübe hiesige Wetter nervt, sondern weil einige wichtige Dinge dazu raten, schnellstens in den Flieger zu steigen und ferne Metropolen zu besuchen - hallo, du wundertolles Seoul, wir kommen! Seoul ist immer eine Reise wert, einen detaillierten Bericht mit Tipps und Fun Facts gibt es später.
Große Premiere, ich fliege zum ersten Langstrecke mit British Airways, bedeutet also, Stopover in London. Die wenigen Male, die ich BA auf Kurzstreckenflügen nutzen dufte, habe ich in bester Erinnerung, insbesondere das eine Mal als ich aufgrund übertriebenster Verspätung geneigt war, spontan meine Contenance zu verlieren. Eine vermeintlich wohlwollende, auf jeden Fall bestens ausgebildete Flugbegleiterin sprach damals so lange und behutsam auf mich ein, dass mir meine Ungeduld ganz übelst unangenehm wurde. Fast hätte ich ihr meinen Sitzplatz angeboten und ihr ein kühles Getränk serviert. Echtes Beschwerdemanagement. Nun soll es also über 10 Stunden mit britischer Behutsamkeit weitergehen.
Eingepfercht zwischen Reisenden und einer famos vergnügten BA Crew stehen wir im Terminalshuttle und lassen uns zum Abflugterminal transportieren. Der Pilot und sein Co witzeln darüber, dass keiner von ihnen weiß, wo sie nun eigentlich hin müssen. Das Ziel sollte klar sein, denke ich, lahmer Runninggag. Da hält der Zug das erste Mal und die beiden Gentlemen wollen das Gefährt verlassen. Aufgehalten werden sie von der augenscheinlichen Purserette. Ausgestiegen wird erst im nächsten Terminal. Auf der Suche nach unserem Abfluggate begegnen wir uns wieder, keiner weiß, wohin es eigentlich gehen soll. C55? C66? Wieder zurück? Ich überlege, ob ich die Crew nicht einfach mit zu unserem Gate nehmen soll, dann hätten sie wenigstens eins. Allein der Gedanke, dass ich mich während des langen Fluges dann in ihre sorgsamen Hände werde übergeben müssen, lässt mich innehalten. Und die dicke Purserette, die ihren Koffer die steil aufsteigenden Treppenstufen partout nicht hochschaffen kann. Alles japst und ächzt und hechtet ganz kameradschaftlich an ihr vorbei, Teamwork, Buddies! Wir schleppen also gemeinsam ihren R2D2 und die eigenen Habseligkeiten nach oben und stellen fest, hurrah, wir fliegen gemeinsam - das wird ein Spaß! Wurde es dann auch. Unser zuständiger Stewart ist zwar nur erdnuckelgroß und kann deshalb nicht über die Trennwand schauen, hinter der ich sitze, sonst läuft aber alles bestens.
Gaaanz subjektives Fazit: Lieber mit einer kuriosen und gut gelaunten britischen Crew fliegen als mit einer schlecht gelaunten Air France Equipe. Yep.